Vinyl verlegen – Ratgeber für ein professionelles Vorgehen
Hochwertiges Vinyl ist in verschiedenen Sorten erhältlich. Zur Verlegung in Feuchträumen müssen die Dielen oder Bahnen besonders nässeresistente Voraussetzungen erfüllen. Auch für andere Räume gelten spezielle Bedingungen für die Verlegung und Pflege dieser Art von Böden. Optisch ähnelt gutes Vinyl durchaus einem Parkettboden oder Laminat, technisch ist es deutlich kostengünstiger, hat eine geringere Aufbauhöhe und ähnlich gute Schalltrittdämmung. Wer sich ausführlicher über alle verfügbaren Qualitäten informieren möchte, findet eine große Auswahl hier.
Den Raum vorbereiten und das Verlegematerial prüfen
Bevor die einzelnen Elemente eines Vinylfußbodens auf der Fläche verlegt werden, muss jedes Element auf Materialfehler geprüft werden. Nur vor der Verlegung können eventuelle Reklamationen bei den Anbietern bzw. Herstellern geltend gemacht werden.
Farbfehler lassen sich vermeiden, indem entweder beim Kauf des Vinyls exakt auf die Farbnummer geachtet wird oder verschiedene Pakete kombiniert werden. Bei der zweiten Variante lassen sich herstellungsbedingte Farbunregelmäßigkeiten besonders gut kaschieren. Zudem darf nicht sofort nach dem Einkauf verlegt werden.
Bestehen bei Anlieferung sehr starke Temperaturunterschiede zwischen Transport- und Verlegeumgebung, dann muss die Zeit für die Akklimatisierung besser um einen halben bis einen Tag verlängert werden.
Für die optimale Akklimatisierung liegen die Vinylpakete flach auf den Boden, ebenerdig und ungeöffnet.
Besonderheiten beim Verlegen in Feuchträumen und Spritzwasserbereichen
Vollvinyl kann bedenkenlos in Feuchträumen und Nasszellen verwendet werden. Wichtig ist dabei, dass Spritzwasser nicht stehenbleibt, sondern sofort nach der Raumnutzung vom Vinylboden entfernt wird. HDF-Vinyl darf in Feuchträumen (Badezimmer, Sauna und ähnliche) nicht verlegt werden.
Besteht keine andere Möglichkeit, dann muss der Raum dauerhaft gründlich belüftet werden, und direkte Spritzwasserzonen müssen unbedingt bei der Verlegung ausgelassen werden. Pfützen und Kondenswasser zerstören HDF-Vinyl rasch und irreparabel. Generell ist für die Pflege von Vollvinyl sowie HDF-Varianten zu beachten, dass Raumfeuchtigkeit über 60 % dem Boden ebenso schadet wie Sand, Scheuermittel und anderer, grober Schmutz. Abhilfe schafft nebelfeuchtes Wischen und das sofortige Entfernen eventueller Wasserflecke.
Grundsätzlich genügt es, die Vinyloberfläche sanft und ohne spezielle Wachse, Polituren oder Dampfbehandlungen zu reinigen. Außerdem sollte es vor intensiver Sonnenbestrahlung geschützt werden, beispielsweise durch Verwendung eines Sonnenschutzes während der intensivsten Strahlungszeit des Tages.
Werkzeuge und Zubehör für das Verlegen
Es gibt für Vinyl so viele Verlegearten wie Vinylausführungen. Schwimmende Verlegung, Klick-Verlegung oder eine Verlegung durch Aufkleben kommen in Frage.
Zum Verlegen eines Vinylbodens sind bei allen Verlegearten wenigstens diese Werkzeuge nötig:
- Teppichmesser (Cuttermesser)
- Fuchsschwanz (schmale Sägeform)
- Kräftige Bohrmaschine
An Zubehör werden in jedem Fall benötigt:
- Maßband (oder Gliedermaßstab)
- Bleistift und Winkel
- Rastkeile
HDF-Vinyl muss außerdem mit diesem Werkzeug für das Verlegen vorbereitet werden:
- Eine Kreissäge oder eine Stichsäge
- Hammer
- Zugeisen
- Schlagklotz
Unter dem Vollvinyl müssen vorab spezielle, als Vinylunterschutz geeignete Unterböden verlegt werden. Außerdem muss auf mineralischen Untergründen erst ein Feuchtigkeitsschutz aufgebracht werden, um die Vinylfläche auch an den Kanten und auf der unteren Verlegeseite gegen Feuchtigkeitsschäden von unten zu schützen.
Vinyldielen ergeben je nach Verlegemuster eine interessante Bodenstruktur. Damit diese zur Einrichtung und Raumbeschaffenheit passt, sollte vor Beginn der Verlegung das Muster komplett durchgeplant werden. Auch das Verlegen an Problemstellen gelingt leichter, wenn diese Bereiche in die Musterplanung schon mit einbezogen werden.
Verlegeablauf für Vinyl aus Vollmaterial und HDF-Trägerplatten
- Klebevinyl
Diese unkomplizierte, aber flächig aufgerollte Vinylart wird in Bahnen auf dem vorbereiteten Untergrund aufgebracht. Es wird in der Nähe von Heizkörpern, Türzargen und anderer Ecken / Kanten zugeschnitten und anschließend mit einem Kantenschutz vor späteren Feuchtigkeitsschäden (die hauptsächlich beim Wischen entstehen) geschützt. Da solche Klebevarianten gemustert sind (gerne wie Klick-Laminat oder Parkett), sollte das Muster wie bei anderen Verlegearten dem Raum angepasst werden. - Klick-Vinyl (Verlegung: schwimmend)
Klickvinyl ist dicker als Klebevinyl, dafür mit Trittschalldämmung ausgestattet und beim Verlegen gut zu handhaben. Die Dielen werden gemäß dem geplanten Verlegemuster ineinander geklickt, um Türen, Heizkörper und andere Hindernisse herum zugeschnitten (oder -gesägt). Berechnet werden müssen bei dieser Vinylart Dehnungsfugen an den Wandabschlüssen. Wie beim Klebevinyl verdecken Sockelleisten diese wichtigen, aber optisch unschönen Fugen. - Verlegung beider Vinylsorten in Feuchträumen
Bevorzugt wird für das Verlegen im Bad Vinyl aus Vollmaterial in klebender Verlegeweise. Allerdings ist es äußerst wichtig, dass der entsprechende Untergrund von der Tür bis zum letzten Wandabschluss absolut eben ist, da sich durch das aufgeklebte Vinyl jede Unebenheit abdrücken würde. Zu beachten ist auch, dass das spätere Entfernen von Klebe-Vinyl nicht so simpel wie bei schwimmender Verlegung der Klick-Vinyldielen gelingt. Anstatt der sonst aufgebrachten Sockelleiste wird das Klebevinyl in Feuchträumen an den Rändern mit Silikon abgedichtet.
Fazit Vinyl verlegen:
Vinyl verlegen ist auch für wenig geübte Heimwerker mit der richtigen Vorbereitung des Raumes, des Vinyls und des Untergrundes möglich. Empfehlenswert ist allerdings eine gründliche Planung, die Auswahl der richtigen Vinylsorte (Vollmaterial für Feuchträume, HDF-Trägerplatten lieber für andere Zimmer), die Vorbereitung des Verlegemusters und die Einberechnung von Wandabschlüssen, Dehnungsfugen und Sockelleisten.
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